11/10/2005 - Die neue OECD Veröffentlichung, Trade and Structural Adjustment: Embracing Globalisation (Handel und Strukturanpassungen: Die Globalisierung annehmen), kommt zu dem Schluss, dass von einigen wenigen Entwicklungsländern, vor allem im Sub-Sahara-Afrika, abgesehen, alle Länder mehr Vorteile als Nachteile aus einem erfolgreichen Abschluss der multilateralen Handelsgespräche im Rahmen der Doha-Runde ziehen können.
Die Gewinne aus einer multilateralen Handelsliberalisierung würden die Verluste mehr als ausgleichen, die durch die Erosion der bisher vielen Entwicklungsländern eingeräumten Präferenzen entstehen könnten, heißt es in der Veröffentlichung. Die Untersuchung basiert auf detaillierten Länderstudien von Industrie- und Entwicklungsländern zu acht Wirtschaftsbereichen: Landwirtschaft, Fischerei, Textil und Bekleidung, Stahl, Kraftfahrzeugbau, Schiffsbau, Gesundheitsdienste und internationale Unternehmensdienstleistungen. Es wäre besser, die Globalisierung anzunehmen, als zu versuchen, sich ihr zu widersetzen, so die OECD Studie, die sich mit Missverständnissen und weit verbreiteten Ängsten im Bezug auf die Globalisierung auseinandersetzt.
Die Studie räumt allerdings ein, dass Handel allein nicht ausreicht. Handelsliberalisierung muss Hand in Hand gehen mit flexiblen Arbeitsmärkten, einer effizienten aber nicht übermäßig aufwendigen Regulierung sowie einer makro-ökonomischen Politik, die Stabilität und Wachstum fördert.
Sicher wird es auch Brüche und rückläufige Aktivitäten geben. Der OECD Report räumt ein, dass die Globalisierung ebenso Verlierer wie Gewinner hervorbringen wird, sowohl auf der Ebene der einzelnen Menschen als auch einzelner Länder. Deshalb fordert die Studie neben Effizienz auch Ausgleichaspekte zu beachten. Insbesondere empfiehlt sie, eine aktive Arbeitsmarktpolitik zu betreiben, z.B. bei der Jobsuche oder bei der Aus- und Weiterbildung, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Betroffenen orientiert.
Für die ärmeren Länder, die von den Handelsgewinnen, noch nicht voll profitieren können, ist es erforderlich, ihre Exportfähigkeit weiter auszubauen, ihre Institutionen und Governancestrukturen zu stärken, international vereinbarte Arbeitsstandards durchzusetzen und ihre eigenen, oftmals sehr hohen, Handelsschranken abzubauen. Man täte den armen Ländern keinen Gefallen damit, sie aus dem Prozess der Marktöffnung auszunehmen, so die Autoren. Mit genügend Hilfe könnten auch sie aus dem Handels- und Investitionsfluss der Globalisierung Nutzen ziehen.
Journalisten können die Studie Trade and Structural Adjustment: Embracing Globalization über die Passwort-geschützte Webseite der OECD einsehen oder ein Exemplar vom OECD Berlin Centre anfordern (berlin.contact@oecd.org, Tel.: (030) 2888 -353).
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