Von Pedro Sánchez, Ministerpräsident von Spanien, und Angel Gurría, Generalsekretär der OECD
Am 14. Dezember vor sechzig Jahren wurde das Übereinkommen über die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unterzeichnet. Die OECD trat damit die Nachfolge der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) an. Diese war 1948 ins Leben gerufen worden, um die von den Vereinigten Staaten und Kanada geleistete Hilfe für den Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg zu verwalten. Solidarität, Ambition und internationale Zusammenarbeit waren die Leitgedanken, die hinter dem Marshallplan und der Gründung der OECD standen. Angesichts der schwersten Gesundheits-, Wirtschafts- und Sozialkrise seit dem Zweiten Weltkrieg müssen wir uns heute – vielleicht mehr als zu jedem anderen Zeitpunkt der letzten sechzig Jahre – wieder auf diese Werte besinnen.
Die OECD hatte stets die Aufgabe, die Lebensqualität in ihren Mitglieds- und Partnerländer aus aller Welt zu steigern. Diesem Auftrag wird sie gerecht, indem sie die Regierungen berät, ein robustes, inklusives und nachhaltiges Wachstum zu fördern. In diesem Rahmen bringt die OECD Strukturreformen und multilaterale Lösungen für globale Herausforderungen voran. Sie tut dies auf Basis evidenzgestützter Analysen sowie durch Empfehlungen, Standards und globale Politiknetzwerke - immer in engerer Zusammenarbeit mit anderen multilateralen Foren wie der VN, der G7 und der G20. Beispiele für den Einfluss der OECD sind das in den 1970er Jahren entwickelte „Verursacherprinzip“, die internationale Schulleistungsstudie PISA oder auch die aktuellen Anstrengungen für größere Steuertransparenz und künstliche Intelligenz, die den Menschen ins Zentrum stellt.
Kein Land und keine Weltregion werden von der COVID-19-Pandemie verschont. Um sie zu bekämpfen und die Erholung vorzubereiten, müssen die Anstrengungen, die wir in unseren eigenen Ländern unternehmen, durch gleichermaßen entschlossene und ambitionierte Maßnahmen auf internationaler Ebene flankiert werden. Deshalb sollten wir diese Krise nutzen, um einer engen und wirkungsvollen multilateralen Zusammenarbeit neue Kraft zu geben. Wir müssen zusammenarbeiten, um wirksame globale Lösungen für die globalen Herausforderungen der heutigen Zeit zu finden: COVID-19, Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt, wachsende Ungleichheit, Vermögenskonzentration, Digitalisierung, Zukunft der Arbeit.
Dies war die zentrale Botschaft der OECD-Ministerratstagung, die dieses Jahr unter dem Vorsitz Spaniens stattfand. Zum ersten Mal seit vier Jahren gelang es den OECD-Mitgliedern, ihre Differenzen beiseite zu legen und sich auf eine gemeinsame Erklärung zu einigen. Sie brachten darin ihre Vision für einen starken, robusten, inklusiven und grünen Aufschwung nach der COVID-19-Krise zum Ausdruck. Es war eine kraftvolle Botschaft: Im entscheidenden Moment sprachen die OECD und ihre Mitglieder mit einer Stimme.
Jetzt ist die Zeit gekommen, diese Vision umzusetzen und auf Worte Taten folgen zu lassen. Dabei gilt es drei Prioritäten zu beachten.
Diese neue Rubrik liefert Daten, Analysen und Empfehlungen zu zahlreichen Aspekten der aktuellen Gesundheits-, Wirtschafts- und Sozialkrise. Die hier versammelten Analysen helfen bei der Gestaltung und Umsetzung kurzfristiger Unterstützungsmaßnahmen für die am stärksten betroffenen Branchen. Der Fokus liegt dabei auf den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen und Wirtschaftszweigen. Über die unmittelbaren Fragen hinaus geht es auch darum, die längerfristigen Folgen der Krise zu analysieren und die Erholung durch international koordinierte Maßnahmen zu fördern.
Menschen brauchen in Ihrem Zuhause Platz: Um ihre Privatsphäre zu sichern, ihre Gesundheit zu schützen und für alles andere, was ein Wohnort bieten sollte, z.B. einen Ort zum Lernen, für Zeit mit der Familie und für Unterhaltung. Doch viele Menschen leben in beengten Verhältnissen. In manchen OECD-Ländern betrifft das mehr als jeden dritten Haushalt, während andernorts nur einer von 100 Haushalten betroffen ist. Haushalte mit niedrigem Einkommen haben häufiger keine adäquate Wohnsituation als Haushalte mit mittlerem oder höherem Einkommen.
Beengte Wohnverhältnisse wirken sich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit aus. Vorläufige Studienerkenntnisse aus Frankreich und dem Vereinigten Königreich deuten darauf hin, dass beengter Wohnraum und eine hohe Wohndichte mit einer höheren COVID-19-Infektionsrate einhergehen.
Mehr zum Thema: Policies to Make Housing more Affordable
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Quelle: Indikator Housing Overcrowding